111 Jahre
bewegte Geschichte
Prunkstück und Berliner Handwerkerstolz
Im Jahre 1910 erwarb der Verband der Baugeschäfte von Berlin und Vororten e. V. – später Innung des Bauhandwerks – das Grundstück in der Köthener Straße 38, um dort sein Verbandshaus zu errichten. Nach dreijähriger Bauzeit wurde dieses am 6. Oktober 1913 eingeweiht. Sein eindrucksvolles Kernstück bildet der Meistersaal, welcher u. a. als Festsaal für die Verleihung der Meisterbriefe an Bauhandwerker diente, woraus sich schon bald der Name „Meistersaal“ ableiten sollte.
Bühne der „Roaring Twenties“
In den 1920er Jahren gewann der Meistersaal in zunehmendem Maß künstlerische Bedeutung. So richtete sich im Erdgeschoss des Hauses der Malik Verlag ein, dem es gelang, am 27. Januar 1921 eine Lesung von Kurt Tucholsky im Meistersaal zu veranstalten. Darüber hinaus organisierten die Schauspieler Carl de Vogt und Ludwig Hardt Veranstaltungen im Meistersaal.
Gezeichnet von Krieg und Teilung
Auch für den Meistersaal bildete der Zweite Weltkrieg eine entscheidende Zäsur. Stark beschädigt, nur notdürftig wiederhergestellt, dazu unmittelbar an der Mauer und damit weitab der Zentren des neuen West-Berlins gelegen, war er lange Jahre nur ein trauriger Abglanz seiner großen Vergangenheit, kaum mehr als ein weiteres Relikt dieser zerrissenen Stadt.
Let the Music play…
Einen Neubeginn markierte in den 1960er Jahren der Einzug der Plattenfirma Ariola, welche die gerühmte Akustik des Meistersaals sowie seine ruhige Lage in der Nähe der Berliner Mauer zum Anlass nahm, ihn für Schallplattenaufnahmen zu nutzen. Die bekanntesten Künstler, die zu dieser Zeit im Meistersaal ihre Musik aufnahmen, waren der Komponist und Dirigent Robert Stolz, der Tenor Rudolf Schock, René Kollo, Norbert Schultze, Peter Alexander sowie die schwedische Sängerin und Schauspielerin Zarah Leander.
Die Nutzung durch die Hansa-Tonstudios
1976 erstanden die Meisel Musikverlage das Gebäude in der Köthener Straße 38 und richteten dort ihre fünf Hansa-Tonstudios ein. Sämtliche Kriegsschäden wurden saniert und die Räumlichkeiten zu Tonstudios umfunktioniert – der Meistersaal wurde zum Studio 2.
Bowie & Co
In dieser Zeit gewann der Meistersaal in der Musikwelt weltweite Berühmtheit. David Bowie, welcher den Meistersaal „The Big Hall by the Wall“ nannte, spielte hier 1977 die Alben „Low“ und „Heroes“ ein, Iggy Pop in denselben Jahren „The Idiot“ und „Lust For Life“. Depeche Mode arbeitete zwischen 1983 und 1986 an den Platten „Construction Time Again“, „Some Great Reward“, „The Singles 81–85“ und „Black Celebration“ im Meistersaal.
U2 im Meistersaal
Mit dem Fall der Mauer ging die bisher ruhige Lage des Meistersaals verloren, der Bedarf an Aufnahmestudios dieser Größenordnung war ebenfalls nicht mehr vorhanden, so dass aus Kostengründen die Schließung des Studio 2 beschlossen wurde. Die letzte Produktion 1991 setzte jedoch noch einmal ein Highlight, da die Gruppe U2 Teile ihres Albums „Achtung Baby“ im Meistersaal aufnahm.
Hansa Studios: By The Wall 1976 – 90
Zurück zum Ursprung
Thomas Meisel, Mitgründer der Hansa Tonstudios und Inhaber des Gebäudes, entschied, den Meistersaal wieder seinem ursprünglichen Zweck einer Veranstaltungsstätte zurückzuführen. Die Restauration begann im März 1993 und dauerte 18 Monate. Ab Oktober 1994 fanden wieder Veranstaltungen im Meistersaal statt. Der Programmschwerpunkt lag auf Klavier- und Liederabenden, Theater und Lesungen.
BESL Eventagentur
Im Februar 2009 kam es nach weiteren technischen Umbaumaßnahmen zur dritten Neueröffnung des Meistersaals, diesmal durch die BESL Eventagentur. Seitdem dient der Meistersaal als Eventlocation. Durch die Emil Berliner Studios wird er auch wieder vermehrt für Musikaufnahmen genutzt.
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